Und „The End’s Not Near, It’s Here„, um auch die Serienwelt zu zitieren. Ich hoffe, dass diese Nachricht zumindest für niemanden mehr eine allzugroße Überraschung ist. Ich/wir habe(n) vor knapp zwei Wochen die Entscheidung getroffen, das Experiment Watch this! zu beenden. Gerne hätten wir noch ein letztes Mal die Mikros rausgekramt und uns in standesgemäßer Form verabschiedet, aber auch durch diese Rechnung macht uns die Zeitnot nun einen Strich.
Bevor ich ab kommender Woche nichtmal dazu noch Zeit hätte, beende ich den Limbo-Zustand der Seite nun schweren Herzens mit diesem „Abschiedsbrief“.

Wie oft Sebastian, Henning und ich in den letzten Monaten mal zeitgleich ein wenig Luft zum Verschnaufen hatten, lässt sich leider an einer Hand abzählen – unter diesen Bedingungen ist einfach nicht an das Fortführen unseres gewohnten Programms zu denken. Ohne geregelten Ablauf mit einigermaßen fixen Terminen bedeutet – zumindest für mich persönlich – das Ganze tendentiell eher noch etwas mehr Stress, weshalb das auch nie eine Option war und ist.
Auch ohne die Baustelle der Terminfindung im Team, im Schnitt habe ich seit Beginn des Podcasts etwa einen Tag pro Woche dafür aufgebracht. Ein Luxus für ein Hobby, das ich schnell liebgewonnen hatte und daher gern bereit war mir zu leisten. Aufgrund verschiedener Veränderungen und Umbrüche in meinem privaten Umfeld allerdings mittlerweile ein Luxus, den ich mir vorerst nicht mehr leisten kann.

Ich bedauere diesen Schritt sehr, da der Podcast ein hervorragendes Ventil war und die Interaktion mit euch Hörern meinen Alltag regelmäßig bereichert hat. Auch hatten wir noch eine Menge Pläne und Ideen für die Zukunft – es wird sich zeigen, wann und wie diese vielleicht doch irgendwann das Licht der Welt erblicken, heute ist ja nicht alle Tage.

Die Seite wird bis auf Weiteres online bleiben, und über den Feed und das Archiv sind alle Folgen bis zurück zur allerersten vor 25 Monaten (!) nach wie vor erhältlich – Depublizieren ist schliesslich was für Content-Mafiosi. Auch im Chat kann man sicher nach wie vor immer mal wieder einen oder gar mehrere von uns antreffen – ansonsten sind Kontaktmöglichkeiten zu uns ja seit langem bekannt und unverändert auf der Team-Seite aufgeführt.

Was dort nicht verlinkt ist, mir aber noch ein besonderes Anliegen und daher einen abschliessenden Hinweis wert ist: unsere trakt.tv-Profile – Sebastian, Henning und ich.
Der eine oder andere erinnert sich vielleicht noch an unsere myepisodes-Debatte in den Folgen 15 und 17.
Während Henning sich über mangelnde Übersichtlichkeit und hässliches Layout beklagt hatte, war ich sehr zufrieden und der Meinung, dass man es nicht viel besser machen könne. Ich stehe im Wesentlichen immer noch zu dieser Aussage, und dennoch hat es nun endlich eine Seite geschafft, myepisodes in meinem Alltag abzulösen: trakt.tv. Während noch ein Äquivalent zur größten Stärke von myepisodes, deren grandiose Übersichtsseite, fehlt, hat trakt.tv einige entscheidende Vorteile:

  • Es ist sexy.
  • Es ist social.
  • Es kann scrobblen.
  • Es deckt Serien und Filme zugleich ab. Good riddance, schmoviepilot.
  • Es wird sehr aktiv und Community-nah weiterentwickelt.
  • Es hat eine API. Kann man tolle Sachen mit bauen.

Ich kann jedem Film- und Serienjunkie nur empfehlen, sich das mal anzuschauen – gerade für Nutzer eines Mediacenters praktisch, aber auch sonst, da man dank der API quasi grenzenlose Möglichkeiten hat.

Bevor nun die Musik aufhört und der Bildschirm schwarz wird, möchte ich mich noch bei allen bedanken, die mich auf dem Weg hierhin begleitet haben: Sophie, die unermüdliche Testhörerin aus der Qualitätskontrolle, Fabian, unverwüstlicher Serverzauberer, der noch im Schlaf schneller emerged als Neutrinos, Basti „der Erste“, und natürlich allen voran Henning und Sebastian – ohne euch wären die letzten zwei und mehr Jahre in meinem Leben deutlich trister gewesen und ich bin sehr froh, dass das Ende dieses Podcasts sicher nicht das Ende unseres Miteinanders sein wird.

Und selbstverständlich auch ein riesiges Dankeschön an euch, liebe Hörer – für Geduld, für Anregungen und Kritik, für Lob und Zuspruch. Für über 150€ in Flattr-Klicks. Für über 1337 witzige, aufschlussreiche, motivierende Kommentare. Es war uns eine Ehre, mit euren Ohren intim geworden zu sein!

Na, wenn das mal kein interessantes Projekt ist: Richard Linklater, u.a. verantwortlich für A Scanner Darkly und Before Sunrise/Sunset, arbeitet bereits seit 2002 kontinuierlich an einem Film namens Boyhood (ehemals Growing Up). Im Film soll es um das Heranwachsen eines zu Beginn nur sechs Jahre alten Knaben gehen, und es sind noch drei weitere Jahre Dreharbeiten geplant, jedes Jahr wird ein klein wenig Material gesammelt. Der junge Hauptdarsteller ist folglich momentan ca. 15 Jahre alt, hat aber in den vergangenen zehn Jahren sonst wenig im Filmbereich gemacht.
Ganz anders hingegen seine (Film-)Eltern, dargestellt von Ethan Hawke und Patricia Arquette. Ersterer gab folgende Wortmeldung ab: „I’ve seen the first cut of the first seven years, and it’s definitely one of the most interesting things I have ever been a part of, no doubt…About 20 minutes, your eyes just start tearing up and you don’t even know why. It’s about the nature of time and how it’s crashing into us all.“

Ich finde diesen Echtzeit-Ansatz, quasi eine freundliche Variante der Truman-Show, enorm spannend und freue mich schon jetzt auf das fertige Werk – das übrigens, wenig verwunderlich, mindestens zweieinhalb Stunden Spielzeit aufweisen werden soll.

Zack Snyder hatte es mit seiner Watchmen-Umsetzung geschafft, mich so zu faszinieren, dass ich mir nicht nur verschiedene Fassungen des Films angesehen sondern sogar die Comic-Vorlage zu Gemüte geführt habe. Entsprechend war ich lange Zeit gespannt auf seinen neuesten Streich Sucker Punch, und habe allen Unkenrufen zum Trotz auch stets mit Zuversicht darauf geblickt, ganz im Gegensatz zu meinen vom ersten Trailer an skeptischen Kollegen. Doch nach nur wenigen Minuten des Films war mir klar, dass ich da – mal wieder – aufs falsche Pferd gesetzt hatte.

Eine Story für die sich heutzutage ein Computerspiel schämen müsste gepaart mit derart absurd-sinnlosen Kämpfen, dass auch die tollsten Choreographien und CGI-Tricks kein Interesse daran wecken können – Mitfiebern fällt also aus. Aber vielleicht war der Gedanke ja auch, dass man den Zuschauer nicht mit einer echten emotionalen Bindung zu den ganzen geilen Schlampen Heldinnen der modernen Frauenbewegung belasten will. Problem hierbei: zehn Minuten auf soup.io/everyone bieten in jeder Hinsicht mehr, ganz egal ob man ästhetischere, versautere, künstlerisch angehauchte oder explizite Wichsvorlagen bevorzugt.
Während man das freilich einem Film nicht vorhalten kann und sollte, lässt sich das Fehlen einer halbwegs brauchbaren Story nicht entschuldigen. Ich wiederhole mich, aber auch HirnAusGrunzAn-Kracher brauchen ein stimmiges Konzept – wohlgemerkt, ich würde selbst dem Ananas Express ein solches weitestgehend zusprechen, es geht hier keineswegs um ein Niveau-Minimum, sondern um Qualität. Nachvollziehbare Charaktere können dünne Storylines oft noch über die Zeit retten, aber auch hier Fehlanzeige. Es wird überdeutlich, dass Snyder ohne gute Vorlage lieber nur noch Musikvideos drehen sollte.

Womit wir schon beim schlimmsten Verbrechen dieses Machwerks angelangt sind, denn all das Bisherige sehe ich noch relativ emotionslos. Ein sinnloser Schundfilm, der sicher auch den Nerv einiger Leute trifft – völlig normal, wird es immer geben, nichts was mich länger als der Film andauert beschäftigen würde. Während ein guter Soundtrack auch schon so manchen belanglosen Film in positivere Erinnerung gerückt hat als er es verdient hätte, kann schlecht gewählte Musikuntermalung auch einem guten Film noch einiges an Potential rauben. In diesem Fall ist ein mehr als nur belangloser Film mit einem Verbrechen an der Menschlichkeit vermengt worden, das seinesgleichen sucht.

Where Is My Mind?, ein absoluter Meilenstein der Musikgeschichte, zeitlos nicht erst seit einer legendären Credits-Platzierung. Ein Song für die Ewigkeit, für die einsame Insel, ein Song der in Sekundenschnelle für Gänsehaut und wohlige Melancholie sorgt. Ein Song, den man natürlich auch covern darf und kann:

Und hier? Passend zu ihrem farblosen Schauspiel hingerotzt von Emily Browning in einer Version, die derart blasphemisch und abstossend ist, das mir wirklich die Worte fehlen. Und als ob dieser sucker punch etwa zehn Minuten nach Beginn des Films nicht schon schlimm genug gewesen wäre, darf sich danach noch Emilíana „Jungle Drum“ Torrini am weißen Hasen (wer ihn immer noch nicht hat, unbedingt mal diesen Soundtrack besorgen, jedes einzelne Lied bereitet mehr Freude als dieser überflüssige Film) vergehen.
Auch Queen, Tomorrow Never Knows, Sweet Dreams (Are Made of This) und mehr bleiben nicht verschont, für jeden Musikfreund ein Schlag in die Magengrube dabei.

Nichtmal Don Draper Jon Hamm kann bei diesem Desaster noch irgendetwas retten. Auch tolle Slow-Mo-Bullet-Time-Einlagen nicht. Auch dampfbetriebene Zombie-Deutsche nicht.
Das einzige Element des Films, das er tatsächlich für den Zuschauer nachvollziehbar vermittelt, ist die Lobotomie – hirntoter als nach Sucker Punch habe ich mich schon eine ganze Weile nicht mehr gefühlt.

Eckdaten: Skript (ursprünglich) von Sorkin, Darsteller u.a. Brad Pitt, Jonah Hill und Philip Seymour Hoffman. Absolute 08/15-Sportdrama-Story, die man gefühlt schon 20 Mal gesehen hat. Macht aber nix, denn gut umgesetzt werde ich mir auch gerne 20 weitere Varianten anschauen. Und obgleich ich erst vor wenigen Tagen in einer geselligen Runde zum Schluss gekommen bin, dass Baseball noch langweiliger ist als Damen-Tennis, macht mir dieser Trailer einen mehr als brauchbaren Eindruck.
Brad Pitt (der sich immer mehr in Robert Redford verwandelt) und Jonah Hill (aufgrund dauernder Blödel-Comedy-Rollen gerne unterschätzt) scheinen ein gutes Gespann abzugeben, und wenn Underdogs sich gegen etablierte Systeme zur Wehr setzen, dann fiebere ich schon aus Prinzip gerne mit – erst recht wenn „based on a true story“ draufsteht. Im Kino: ab Ende September in den USA.


DirectGeldEi

Wer jetzt schon Lust auf einen guten Baseball-Film bekommen hat und Field of Dreams schon kennt, dem sei Angels in the Outfield ans Herz gelegt. Typischer 90er-Disney-Comedy-Wohlfühl-Charme mit Danny Glover, Doc Brown Christopher Lloyd, einem sehr jungen Joseph Gordon-Levitt und noch einigen weiteren, aus heutiger Sicht interessanten, Gast-Auftritten.

*Sommerpausenblog-Test, eins, zwo…*
Wie überaus unterhaltsam ich das ganze Conan-Drama des vergangenen Jahres fand, habe ich ja schon in zahlreichen Folgen zur Genüge zum Ausdruck gebracht – es wird daher kaum jemanden wundern, dass ich von diesem Trailer relativ begeistert bin. Sieht mir nach einem interessanten Mix aus Conans verrücktem Humor in seiner Rolle als Dauer-Entertainer und auf der anderen Seite auch einem spannenden Blick hinter die Kulissen eines sehr verletzten Menschen aus.
Nächste Woche in den Staaten im Kino, hierzulande.. naja, lassen wir das. 😉


DirektConan